Trau dich und drück!
Lockere Stimmung in der Turnstunde der Männerriege alle zwischen 64 und 82 Jahren die sich mit einen intensiven Warm-up auf die bevorstehende Turnstund freuen und sich dementsprechend aufwärmen. Plötzlich wie ein Blitz aus heiteren Himmel verliert ein Turnkamerad innert Sekunden das Bewusstsein und stürzt zu Boden. Er atmet nicht mehr und hat keinen Puls mehr!
Wie reagieren in einer solche Sitaution! Alle wissen, ohne unverzüglich eingeleitet Reanimations massnahmen sinken die Überlebenchancen nach einem Herz-Kreislauf um rund zehn Prozent pro Minute. Daher ist der rasche Beginn der Wiederbelebung besonders wichtig.
Nun ist einfach die Frage, was würde in eurer Turnstunde passieren wenn der obige Fall eintreten würde. Meistens fehlt es den Anwesenden an Mut, sie haben Angst etwas falsch zu machen. Dabei kann der Helfer fast gar nichts falsch machen, ausser er macht nichts! Also keine Zeit verlieren und Unverzüglich den Notruf 112 oder 144 benachrichtige. In der Sporthalle Breiten hat es einen Defibrillator. Wer weiss wie er funktioniert, wie man ihn bedient und wer getraut sich überhaupt ihn zu bedienen. Wertvolle Minuten würden vergehen bis der Defibrillator endlich im Einsatz wäre!
Damit wir einigermassen auf eine solche Sitation reagieren können, organisierte die Männerriege zusammen mit dem Samariterverein Rothrist einen BLS AED Info-Kurs. Der Info Abend war offen für alle Mitglieder des Vereins und fast 30 nutzten die Gelegenheit, Vergessenes aufzufrischen und Neues zu erlernen.
Folgende Schwerpunkte wurden uns kompetent von den 5 Samariter Frauen auf eine einfache Art in den nächsten zwei Stunden vermittelt:
Alarmierung / Seitenlage / Herz-Lungen Wiederbelebung / Anwendung des AED
Sofort die Nr. 112 oder 144 Alarmieren und bis zum Eintreffen der Rettung unverzüglich mit Wiederbelebung beginnen. Die Stösse mitten auf den Brustkorb erfordern nicht nur Kraft. Mindestens ein Drittel des Brustkorbes muss reingedrückt werden. Die eine Hand flach, die andere darüber gekreuzt. Tief genug und im Takt. Und zwar so lang, 30 Herzdruckstösse, 2 Atemstösse bis zum Eintreffen und Ansetzen des Schockgerätes AED, sind inklusive Schweissperlen nicht ohne.
Das Anlegen des Defibrillators ist dann schon fast erholsam: Deckel auf und er spricht mit dir, sogar ein Metronom gibt es, um den Takt zu halten. Er spricht, leitet und gibt Sicherheitsangaben, Er misst erst die Herzfrequenz und gibt synchron vor, wie die 30 Herzdruckstösse und die zwei Beatmungen vorzunehmen sind. Die Badges mit den Elektroden links und rechts am Brustkorb anzubringen sind einfach – das Einstellen von Erwachsenen oder Kindermodus auch. Den blinkenden Knopf drücken auch.
Zwei Stunden können sehr schnell vorbei sein, vor allem wenn alle mal das AED Gerät selber ausprobieren können und der praktische Teil so kompetent vermittelt wird. Das Eine ist die Erkenntnis, dass Nichtstun, das Fatalste ist, das zweite Aha-Erlebnis, sich überhaupt zu getrauen zu agieren. Hilfe holen, das kann nun wirklich jeder und das Netz an Defibrillatoren ist mit 11 Stationen in Rothrist eigentlich sehr dicht. Leider ist nur ein Defibrillator 24 Stunden erreichbar (Pflegezentrum Luegenacher), alle anderen sind in einem öffentlichen Gebäude und spätestens ab 18 Uhr nicht mehr erreichbar!
Wir danken dem Samariterverein Rothrist für ihren Einsatz und hoffen dass wir den Defibrillator möglichst nie in ein einer Turnstunde einsetzen müssen.
Bericht: Bruno Barnetta
Fotos: Hansruedi Wülser